„Schlechter Rat ist teuer.“ Dieser Ausspruch bewahrheitet sich leider oft, wenn es um die Finanzierung einer Immobilie geht. Denn nicht alles, was Bank- oder Bausparkassenvertreter während der Beratung ihren Kunden erzählen, hat immer Hand und Fuß. Vielmehr wird oftmals nicht richtig oder unvollständig beraten. So ist eine Finanzierung mit nur wenig oder gar völlig ohne Eigenkapital wie Russisch Roulette. Es kann klappen, oder eben auch nicht. Und oftmals ist es so, dass solche Finanzierungen vom Kreditnehmer nicht ohne Schwierigkeiten bis zum Ende durchgezogen werden können. Gleiches gilt bei Finanzierungen, die mit einer Anfangstilgung von nur 1 Prozent vereinbart werden. Hier zieht sich die Rückzahlung so sehr in die Länge, dass viele Bauherren zum Schluss gar nicht mehr in der Lage dazu sind, den Kredit zu bedienen, um die Restschuld zu begleichen.
Ein weiteres Risiko lässt sich im Abschluss des Bauvertrages finden. Wenn dabei ein so wichtiger Kostenfaktor wie die Erschließung des Grundstückes für nicht erwähnenswert gehalten wird, kann der Traum von der eigenen Immobilie schneller zu Ende geträumt sein, als die Baugrube ausgehoben ist. Deshalb hier die häufigsten Fehler, die bei einer Baufinanzierung passieren können.
Eigenleistungen nicht überschätzen
Ein großer Fehler bei der Planung einer Immobilie wird bereits dann begangen, wenn es darum geht, die Eigenleistungen festzulegen. Die meisten Bauherren überschätzen in diesem Punkt nicht nur ihre handwerklichen Fähigkeiten, sondern auch den zeitlichen Rahmen, der hierfür eingeplant werden muss. Wer acht Stunden pro Tag seiner normalen Tätigkeit nachgeht, hat nach dem Feierabend nicht noch drei Stunden pro Tag Zeit, um an oder in der Immobilie Eigenleistungen zu erbringen. Dies geht sicherlich einmal für einen kurzen Zeitraum. Aber nicht während der kompletten Bauphase.
Diese „Überschätzung“ kann richtig teuer werden. Schafft der Bauherr die vorher ausgelobten Arbeiten nicht, so müssen zusätzliche Firmen dafür engagiert werden. Dies kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Oftmals muss dann nachfinanziert werden, was die eh schon knapp kalkulierte Finanzierung schnell zum kippen bringen kann.
Restschuldrisiko zum Ende der Zinsbindungsfrist
Viele Bauherren lassen sich bei der Finanzierung von einer sehr niedrigen Anfangstilgung überzeugen. Doch gerade bei den momentan vorherrschenden günstigen Zinsen kann das ein großer Fehler sein. Denn läuft die Zinsbindung aus, was in der Regel nach zehn oder fünfzehn Jahren geschieht, muss eine Anschlussfinanzierung her, um die Restschuld zu begleichen. Jedoch können dann die Zinsen deutlich höher liegen. Das hat zur Folge, dass die monatlichen Raten kräftig ansteigen werden. Mehrere hundert Euro sind hier ohne weiteres möglich.
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Kosten voher genau kalkulieren
Extrakosten werden von den Banken recht unterschiedlich in die Finanzierung aufgenommen. Während einige sich mit einem Schätzen der Kosten für Notar, Grundbucheintrag und Co begnügen, nehmen es andere Banken sehr genau und verlangen detaillierte Unterlagen diesbezüglich. Dies ist definitiv der bessere Weg, da so eine korrekte Planung der Finanzierung durchgeführt werden kann.
Zudem gibt es große Unterschiede bei den Bereitstellungszinsen. Einige Banken sind der Meinung, dass bereits zwei Monate nach der Finanzierungszusage 0,25 Prozent Bereitstellungszinsen fällig sind. Vorausgesetzt natürlich, dass der Kredit noch nicht zur vollständigen Auszahlung gekommen ist. Andere Banken hingegen bieten ihren Kunden eine zinsfreie Karenzzeit an, die zwischen sechs und zwölf Monaten liegen kann.
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Hohes Verlustrisiko bei einer Versicherungsfinanzierung
Besonders hohe Verluste drohen, wenn die Finanzierung der Immobilie über eine Kapitallebensversicherung abgewickelt werden soll. Solche Angebote funktionieren in der Regel folgendermaßen: Der Immobilienkäufer schließt rund zehn Jahre vor dem geplanten Kauf einer Immobilie eine Lebensversicherung ab. Für die anschließende Bezahlung des Kaufpreises wird ihm ein tilgungsfreies Darlehen angeboten. Ist die Kapitallebensversicherung dann am Ende ihrer Laufzeit angekommen, wird die dort ersparte Summe als Tilgung für das Darlehen verwendet. Doch meist reicht das Geld nicht aus, um die komplette Restschuld zu begleichen. Besser ist es in solch einem Fall, auf eine normale Finanzierung zu setzen. Ohne Kapitallebensversicherung und mit einem geringen Risiko.